Warum ist kontinuierliche Beteiligung wichtig?
Die Beteiligung folgt oft natürlichen Zyklen – Eine Phase hoher Aktivität während großer Projekte, die anschließend wieder abflauen kann. Dieses schwankende Beteiligungsmuster kann es Menschen manchmal erschweren, sich durchgängig zu beteiligen und dem Prozess zuversichtlich gegenüberzustehen.
Wenn die Einwohner*innen nur dann etwas von Ihnen hören, wenn Sie etwas von ihnen brauchen, entsteht eine eher transaktionale als eine kooperative Beziehung. Eine Person aus dem Beteiligungsteam der belgischen Stadt Gent sagte: "Bei einer kontinuierlichen Beteiligung geht es darum, die Menschen auf eine Reise mitzunehmen und sie nicht nur kontaktieren, wenn man eine Anweisung braucht."
Die Vorteile gehen über die Wahrung eines aktiven Erscheinungsbilds Ihrer Plattform hinaus. Regelmäßige Anknüpfungspunkte bauen schrittweise Vertrauen auf und diversifizieren Ihre Nutzerbasis über die üblichen Beteiligungen hinaus. Wenn die Einwohner*innen sich wirklich in den Prozess eingebunden fühlen, führt es letztlich zu einer besseren Umsetzung von Maßnahmen.
Einfach beginnen: Strategien mit geringem Aufwand
Nicht jede Beteiligungsmaßnahme muss umfangreich oder zeitintensiv sein. Einige der effektivsten kontinuierlichen Strategien sind erstaunlich einfach.
1. Die monatliche Umfrage: Kleine Frage, große Bindung
Die Stadt Linz in Österreich hat aus erster Hand erfahren, wie wirkungsvoll eine monatliche Umfrage ist. Jeden Monat werden die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, über ein aktuelles, relevantes Thema nachzudenken und ihre Ideen auf der Plattform zu teilen. Im Februar wurde die Frage gestellt: "Was bedeutet ein klima-soziales Linz für Sie?", während im Januar die Frage lautete: "Was wünschen Sie sich für unsere Stadt in diesem Jahr?"
Das Besondere an diesem Ansatz ist das Engagement, den Kreis zu schließen. Nach Abschluss jeder monatlichen Umfrage wird eine KI-generierte Zusammenfassung der Antworten veröffentlicht, um den Bürger*innen zu zeigen, dass ihr Beitrag gehört und wertgeschätzt wurde. Auf diese Weise entsteht ein wertvoller Beteiligungskreislauf - die Einwohner*innen sehen, dass ihre Mitteilungen gewürdigt werden und sind daher eher gewillt, sich im darauffolgenden Monat erneut zu beteiligen.
2. Saisonale Beteiligung: Der Rhythmus des Gemeindelebens
Der Kalender bietet natürliche Anknüpfungspunkte für eine einfache Beteiligung, die sich nicht erzwungen, sondern zeitgemäß anfühlt. Die niederländische Gemeinde Edam-Volendam veranstaltet saisonale Fotowettbewerbe, die die Menschen viermal im Jahr auf ihre Plattform zurückbringen und in einem jährlichen Gewinner gipfeln.
"Jede Jahreszeit gibt uns einen neuen Grund, die Menschen auf die Plattform einzuladen", erläuterte ein Teammitglied. "Es ist ein leichtes Thema, aber es hält die Beteiligungsmuskeln zwischen intensiveren Projekten warm."
Dieser saisonale Ansatz funktioniert bei allen Formaten - vierteljährliche Nachbarschafts-Check-Ins, Umfragen zu Aktivitäten im Sommer oder Feedback zur Wintervorbereitung. Der Schlüssel liegt darin, einen vorhersehbaren Ablauf zu schaffen, den die Bewohner*innen antizipieren und auf den sie sich freuen, ähnlich wie bei den jährlichen Festen in Ihrer Kommune, lediglich in digitaler Form.
3. Stetige Möglichkeit für Feedback: Die Vorschlagsbox, die tatsächlich funktioniert
Erinnern Sie sich an die physischen Vorschlagsboxen, die früher in Verwaltungsgebäuden Staub und gelegentlich bizarre Zettel sammelten? Die digitale Version kann erstaunlich effektiv sein, wenn ihr Einsatz gut durchdacht wird.
Der Durham County Council im Vereinigten Königreich bietet ein stets offenes Feedback-Formular speziell für seine Beteiligungsplattform. Dieses bietet eine doppelte Funktion: Es sammelt zum einen wertvolle Erkenntnisse über die Nutzererfahrungen und zum anderen signalisiert es den Einwohner*innen, dass ihnen kontinuierliche Verbesserungen wichtig sind.
"Wir sind im Januar gestartet und wollten sofortiges Feedback von neuen Besucher*innen über ihre Erfahrungen", so der Beteiligungsbeauftragte von Durham. "Das hilft uns, Probleme frühzeitig zu erkennen, und zeigt, dass wir wirklich wollen, dass die Plattform den Einwohner*innen dient, und nicht nur uns."
Tiefer eintauchen: Aufwändigere Ansätze
Wenn Sie bereit sind, mehr Ressourcen zu investieren, können diese Taktiken eine langfristige Beteiligung schaffen, die den Bürgerdialog verändern kann.
1. Vorschläge: Das Drehbuch der Partizipation umdrehen
Eine der wirkungsvollsten Formen der kontinuierlichen Beteiligung sind die von Bürger*innen initiierten Vorschläge. Dieser Ansatz kehrt das traditionelle Modell um: Anstatt dass die Regierung entscheidet, welche Themen zur Diskussion stehen, bringen die Einwohner*innen die Themen vor, die für sie wichtig sind.
Die Stadt Lokeren, in Belgien, hat ein System für Vorschläge eingeführt, bei dem die Ideen der Einwohner*innen berücksichtigt werden, wenn sie genügend Unterstützung finden. Ein Vorschlag für kostenlose öffentliche Toiletten erhielt fast das Vierfache der erforderlichen Mindestanzahl, was deutlich zeigt, wie wichtig er für die Öffentlichkeit ist. Wenn die Natur ruft, antwortet die Gemeinde, so scheint es!
Das Schöne an den Vorschlägen ist ihre Doppelfunktionen als Instrument der Beteiligung und als Marketingplattform. Wenn ein*e Einwohner*in einen Vorschlag einreicht, ist sie motiviert, diesen mit ihren Netzwerken zu teilen, um Unterstützung zu erhalten - und so neue Nutzer auf Ihre Plattform zu bringen.
Die Stadt Innsbruck, Österreich, verzeichnete ebenfalls ein signifikantes Wachstum und gewann innerhalb eines Monats über 1.000 neue Nutzer*innen, indem sie Vorschläge als Beteiligungstool einsetzte. „Das Vorschlags-Tool hat uns wirklich geholfen, den Verkehr auf der Plattform anzukurbeln“, sagte ein lokaler Vertreter. "Es gab den Menschen das Gefühl, die Stadt mitzugestalten und einen direkten Beitrag zu leisten."
Der Schlüssel liegt in der Festlegung sinnvoller Schwellenwerte. Sind diese zu hoch, wird das Einbringen von Vorschlägen so aussichtslos wie die Parkplatzsuche beim alljährlichen Straßenfest. Sind sie zu niedrig, kann es sein, dass Sie mit Ideen überhäuft werden, die Sie mit Ihren vorhandenen Ressourcen unmöglich bewältigen können.
2. Kopieren, einfügen, beteiligen
Warum das Beteiligungs-Rad für jeden Stadtteil neu erfinden? Wenn Sie ein erfolgreiches Projekt für einen Stadtbereich entwickelt haben, können Sie es oft mit minimalen Anpassungen auf andere Gebiete übertragen.
Die Gemeinde Schagen in den Niederlanden hat diesen Ansatz gemeistert. Sie hat für die Renovierung von Spielplätzen ein Musterprojekt erstellt, das sie für mehr als 10 verschiedene Standorte kopiert hat. Jedes Projekt folgt demselben Format, ist aber auf den jeweiligen Spielplatz und das Stadtviertel zugeschnitten.
Dieser Ansatz spart nicht nur wertvolle Arbeitszeit, sondern ermöglicht auch faszinierende Vergleiche zwischen Stadtteilen. Vielleicht stellen Sie fest, dass sich die Prioritäten in einem Gebiet deutlich von denen in einem anderen unterscheiden oder bestimmte Ansätze in bestimmten Kommunen besser ankommen - Erkenntnisse, die ohne dieses standardisierte Format kaum zu gewinnen wären.
Die Saat für eine langfristige Beteiligung ausbringen
Der Aufbau einer Kultur der kontinuierlichen Beteiligung geschieht nicht über Nacht - sie wächst allmählich mit dem steigenden Vertrauen zwischen der Verwaltung und die Bürger*innen.
Beginnen Sie mit kleineren, überschaubaren Initiativen wie monatlichen Fragen oder saisonalen Aktivitäten. Wenn die Anzahl aktive Nützer*innen wächst, können Sie ehrgeizigere Ansätze wie Vorschläge einführen.
Go Vocal, mehr als eine Plattform
Die Beispiele und Erkenntnisse in diesem Artikel sind nicht aus der Luft gegriffen - sie stammen direkt von unserem florierenden Netzwerk an Partizipationsexperten. Wenn Sie sich bei Go Vocal anmelden, erhalten Sie nicht nur Zugang zu einer Plattform, sondern auch zu einem lebhaften Netzwerk von Gleichgesinnten, die sich tagtäglich den gleichen Herausforderungen stellen wie Sie.
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Neben den monatlichen digitalen Sitzungen dient unsere Community-Plattform das ganze Jahr über als Anlaufstelle, in der Sie auf Aufzeichnungen früherer Sitzungen zugreifen, Inhalte erkunden und sich direkt mit anderen Mitgliedern austauschen können.
Eine Vertreterin einer finnischen Stadt drückte es folgendermaßen aus: "Ich kam wegen der Plattformfunktionen, aber ich blieb definitiv auch wegen des Netzwerks. Zu erfahren, wie andere Städte Probleme gelöst haben, von denen ich dachte, dass sie nur bei uns vorkommen, hat mir unzählige Stunden des Ausprobierens erspart." Wenn es um den Aufbau besserer Gemeinschaften geht, beginnt man am besten damit, einer solchen beizutreten.
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